Faszien, das sind jene zarten und zugleich robusten Bindegewebshüllen, die unsere Muskeln, Knochen und Organe umhüllen. Durch Verletzungen oder Bewegungsmangel können sich die Fasern dieses Kollagenbindegewebes verdrehen oder verkleben. Nicht selten verursachen diese Veränderungen Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen. Eine physiotherapeutische Faszientherapie kann dagegen helfen.
Früher schenkten Ärzte und Therapeuten den Faszien keine besondere Aufmerksamkeit. Heute weiß man aber, dass dieses Bindegewebe von schmerzsensiblen Nervenfasern durchzogen ist und das Faszien sich über die Lebensdauer zusammenziehen. Durch eine Verfilzung und Verdrehung der Kollagenfasern können neben leichten Verspannungen sogar chronische Schmerzleiden entstehen.
Bei der Entstehung von unspezifischen Rückenschmerzen könnten Faszien beispielsweise eine weitaus größere Rolle spielen, als man bislang annahm.
Faszienarten
Es gibt von außen nach innen drei Schichten:
- oberflächliche Faszien befinden sich direkt im Unterhautgewebe.
- tiefe Faszien findet man im Bindegewebe, welches Knochen, Muskeln, Adern und Nerven umschließt und durchdringt. Alle Muskeln sind von einer Faszienschicht eingeschlossen.
- viszerale Faszien betten die inneren Organe ein und dienen als Aufhängung am Bewegungsapparat.
Methoden der Faszientherapie
Aber zum Glück wurden inzwischen viele Methoden der Faszienbehandlung entwickelt um diese Bindegewebshüllen zu trainieren und Verklebungen zu beseitigen. Bereits Mitte des letzten Jahrhunderts entstand zum Beispiel die manuelle Körpertherapie Rolfing, etwas später das Fasziendistorsionsmodell und letzthin die sanftere Behandlungsmethode des Myofascial Release.
Bekannt und berüchtigt bei Profis und Hobbysportlern sind inzwischen aber auch die Faszienrolle oder der Faszienball in verschiedenen Größen. Mit diesem Hilfsmittel kann man aktiv die eigenen Muskeln und Faszien ausrollen. Und bei häufiger Anwendung sogar Verklebungen lösen. Obwohl sie selten schmerzfrei ist, erfreut sich diese Selbstmassage großer Beliebtheit, wird von Laien ohne Anleitung aber oft nicht korrekt ausgeführt.
Die Faszien lassen sich mit Hilfe von Faszienrollen und anderen Triggern auch passiv durch eine Therapeut*in zielgerichtet mobilisieren. Gerade Physiotherapeut*innen und Personal Trainer*innen können Sie außerdem zur richtigen und schmerzlindernden Anwendung anleiten.
Wann wird die Faszienbehandlung eingesetzt?
Die Faszientherapie wird bei akuten und chronischen Schmerzen am Bewegungsapparat eingesetzt, wenn es zu Bewegungseinschränkungen, Kraftminderung, Instabilität und Missempfindungen kommt. Bei diesen Indakationen haben wir gute Erfahrungen mit einer physiotherapeutischen Behandlung der Faszien:
- Schulterschmerzen (z.B. Frozen Shoulder)
- Wirbelsäulenschmerzen (z.B. Verschleiß, Bandscheibenprobleme, Schleudertrauma)
- Handgelenk-/Daumenschmerzen (z.B. Skidaumen, Sattelgelenksarthrose)
- Ellenbogenschmerzen (z.B. Tennis-/Golferellenbogen)
- Knieschmerzen (z.B. Patellaspitzensyndrom)
- Sprunggelenksschmerzen (z.B. Verstauchung, Bänderriß)
- Fußschmerzen (z.B. Fersensporn)
- Flankenschmerzen (z.B. nach Laparoskopie)
- Muskelschmerzen (z.B. nach Impfung oder Überlastung)
- Rücken-/Beckenschmerzen (z.B. nach einer Schwangerschaft)
- nach Stürzen und Unfällen
Sport und Bewegung für die Faszien
Die festgefahrenen Bewegungsabläufe der Bildschirmarbeit und auch der allgemeine Bewegungsmangen führen zu den oben genannten Verklebungen und Verhärtungen. Es dürfte also wenig überraschen, dass regelmäßige Bewegung und Sport beitragen können, damit Ihre Faszien wieder geschmeidiger werden. Langfristig können sogar Rückenschmerzen und Verspannungen verschwinden.
Wie genau die Bewegung ausgestaltet wird, ist dabei zweitrangig. Federnde und dynamische Bewegungen sind für die Faszien aber vorteilhaft, Aber auch Dehnübungen im Rahmen von Yoga und Pilates sind sehr hilfreich. Stumpfes Gerätetraining ist aber eher nicht zuträglich.
Neben einem Personal Training unter fachkundiger Anleitung kann bei Ihren Beschwerden ggf. auch die Manuelle Therapie oder die Cranio-Sakrale Therapie helfen. In einem persönlichen Gespräch finden wir die passende Therapie- und Bewegungsform für Ihre individuellen Problemlagen.