Die Schädelknochen des Menschen sind nicht statisch, sondern sie bewegen sich im sog. craniosakralen Rhythmus, der durch den pulsierenden Fluss des Gehirnwassers (Liquor) entsteht. Dieser Rhythmus reicht vom verzweigten Hohlraumsystem des Schädels über den Rückenmarkskanal bis hinunter zum Kreuzbein.
Im Rahmen der Cranio-sacralen Therapie wird die Beweglichkeit der verschiedenen Schädelknochen untereinander sowie die Steißbeinbeweglichkeit untersucht und beurteilt. Diese Untersuchung geht zurück auf den amerikanischen Arzt William Garner Sutherland, der das Cranio-Sakrale-System (CSS) beschrieb. Sutherland selbst war Schüler von Andrew Taylor Stills, dem Begründer der Osteopathie.
Mit Kraniosakral, Craniosacral oder Cranioskral existieren viele Schreibweisen dafür, gemeint ist aber immer die funktionelle Einheit von Cranium (Schädel) und Sacrum (Kreuzbein). Diese sind durch die Wirbelsäule miteinander verbunden. Im inneren sind Schädel und Wirbelsäule mit Hirn- und Rückenmarkshäuten ausgekleidet, in welchen wiederum das Hirnwasser (Liquor), sowohl das Gehirn als auch das Rückenmark in einer permanenten rhythmischen Pulsation umfließt: dem bereits oben eingeführten craniosakralen Rhythmus.
Wenn bei der Untersuchung Fehlfunktionen auffallen, können die gelenkartigen Verbindungen des Schädelknochens und des Steißbeines normalisiert werden. Außerdem kann die Cranio-Sacrale Therapie Verspannungen der Schädel- und Rückenmarksmembranen lösen und den Blutkreislauf im Schädel verbessern.
Das Cranio-Sacrale-System unterhält enge Wechselbeziehungen zum Nerven-, Gefäß- und Lymphsystem, sowie auch zum Hormon-, Atmungs-, Muskel- und Skelettsystem. Fehlfunktionen oder Krankheiten haben also nicht selten Einfluss auf die rhythmische Ausgeglichenheit des CSS und können zu schwerwiegenden Auswirkungen auf andere Körpersysteme führen.
Anwendungen im Rahmen der Cranio-Sacrale-Therapie können die möglichen Störungen ausgleichen und zur Harmonie der verschiedenen Körpersysteme (wie Nerven und Hormone) beitragen. Sie wird vor allem im Bereich des Schädels, aber auch zur Behandlung des Nackens, der gesamten Wirbelsäule bis hin zum Kreuzbein angewendet.
Beispielsweise bei Kopfschmerzen und Tinnitus kann diese spezielle osteopathische Technik die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.